Diese Lampe aus vergoldeter Bronze entwarf der französische Bildhauer Raoul Larche, ein Schüler von Rodin. Angeregt dazu wurde er von der amerikanischen Tänzerin Loie Fuller, die auf der Weltausstellung in Paris 1900 einen eigenen Pavillon besaß und dort Schleiertänze vorführte. Sie hielt in jeder Hand einen dünnen Holzstab, um den ein großes Stück weißen Stoffes gewickelt war, und das sie im Ryhthmus ihres Tanzes durch die Luft wirbelte. Die Zuschauer waren davon fasziniert, besonders auch durch die neue elektrische Bestrahlung. Zahlreiche Bildhauer versuchten, diese dynamische Tanzbewegung in starre Bronze umzusetzen. Keinem gelang das besser als Raoul Larche. Diese beleuchtete Skulptur ist ein Musterbeispiel des französischen Jugendstils auf seinem Höhepunkt. Es gibt drei Versionen davon, neben der vorliegenden eine kleinere und eine schmale, sehr seltene. Diese Lampen wurden nur in geringer Stückzahl von Siot-Decauville gegossen, waren seinerzeit sehr beliebt und werden heutzutage immer wieder auf dem Markt angeboten, aber fast immer sind es Fälschungen oder Nachgüsse. Also Vorsicht!
Loie Fuller trat früher auch im Pariser Folies-Bergère auf, wovon zahlreiche Lithographien zeugen, unter anderem eine von Toulouse-Lautrec. Auch ein zeitgenössischer Kurzfilm von ihrem Tanz ist erhalten geblieben.
Loie Fuller beim Schleiertanz (zeitgenössisches Foto)
Die beiden anderen Loie-Fuller-Lampen von Raoul Larche sind weniger populär, jedoch nicht minder schön.