Ich möchte diesen epochemachenden Wiener Jugendstilkünstler und Architekten etwas näher vorstellen. Der Grundgedanke seines Schaffens war immer das Prinzip des Gesamtkunstwerks unter größtmöglicher Reduzierung der Form auf das Wesentliche, ohne Gesichtspunkte wie Schönheit und Gebrauchswert seiner Entwürfe außer acht zu lassen.
Der größte Teil seiner Entwürfe wurde von der "Wiener Werkstätte", die er zusammen mit Kolo Moser 1904 gründete, ausgeführt. Seine berühmteste Gürtelschließe ist die erste, hier noch mit der Entwurfzeichnung abgebildet. Die zweite (auch mit Entwurfzeichnung) und dritte sind weniger bekannte aus meiner Sammlung.
Josef Hoffmann Gürtelschließe Originale Ausführung
Fassung in blau
Hoffmann-Broschen
Variante
Der Architekt bekam schon sehr früh den Spitznamen "Quadratl-Hoffmann", wohl weil er meistens seine Entwürfe auf kariertem Papier zeichnete, wie den folgenden:
Josef Hoffmann Bleistiftzeichnung
Aber auch kunstgewerbliche Entwürfe wie das folgende weiße Gitterkörbchen (rechts im Bild) brachten ihm diesen Namen ein. Übrigens die Messinglampe daneben und die Schalen darunter sind auch spätere Entwürfe von ihm aus den zwanziger Jahren, gefertigt von der Wiener Werkstätte.
Messingschälchen für Wiener Werkstätte, Durchmesser 5 cm
Bei aller Nüchternheit seines Designs hielt er sich doch immer an die Natur. Die folgende florale Zeichnung nimmt bereits seinen berühmten achtarmigen Silberleuchter vorweg.
Josef Hoffmann Zeichnung
Diese Zeichnung ist der florale Hintergrund für die folgenden achtarmigen Leuchter.
Josef Hoffmann Silberleuchter um 1925
Seine Gebrauchsgegenstände orientieren sich in erster Linie am Zweck, dem sie zu dienen haben. Deutlich ist dies zu sehen am folgenden Möbelstück, einem Notenständer. Er ist in seiner Einfachheit nicht nur formal schön, sondern erfüllt alles, wozu er gedacht ist.
Josef Hoffmann Notenständer
Bei aller Sachlichkeit seiner Entwürfe besitzen sie doch immer einen gewissen Charme. Die folgende Entwurfzeichnung einer Dose macht dies sichtbar. Reduziert auf geometrische Grundformen finden sich doch auf dem Deckel reizende florale Elemente als Griff.
Josef Hoffmann Tuschezeichnung
Zum Ende der Wiener Werkstätte um 1930 entwarf Josef Hoffmann für sie noch eine Gürtelschließe, die im Vergleich zu den früheren, dem Jugendstil zugehörigen, aus dem Rahmen fällt. Man würde sie ihm auf den ersten Blick nicht zuordnen,trägt aber seine Signatur. Sie wirkt seltsam starr und streng. Der Jugendstil war eben zu Beginn der dreissiger Jahre alles andere als gefragt. Art Déco bestimmte die Szene.
Josef Hoffmann Gürtelschließe Wiener Werkstätte um 1930